Krippenausstellung in der Basilika

Uli Frey aus Arzberg ist als Krippenkenner und -sammler über die Region hinaus bekannt, auch dafür, dass er nicht nur klassische Krippen gestaltet, sondern mit besonderen Akzenten die Botschaft der Krippe inspirierend und auch kritisch zum Ausdruck bringt. In der ersten Adventswoche hat er nun vier seiner Krippen in zwei Seitenkapellen der Basilika aufgebaut. Auf der linken Seite begegnet einem auf den ersten Blick eine sehr gewohnte und klassische Krippendarstellung. Bei genauerem Betrachten jedoch wird man feststellen, dass den Figuren Gliedmaßen oder Teile fehlen, manche schauen sehr ramponiert aus, die Stile sind ganz verschieden. Uli Frey nennt sie „Die Gnadenhofkrippe“, weil er darin jene Figuren zusammengestellt hat, die als Reste übriggeblieben sind, die keiner mehr haben wollte oder unbeachtet rumlagen. Die Krippe als „Gnadenhof“ – man kann wohl weihnachtliche Theologie kaum anschaulicher zum Ausdruck bringen. Sie sagt auch aus, jede und jeder mit seinen Gebrechen, Mängeln, Schwächen findet Platz bei Gott.

Eine große Friedens-Szopka aus Krakau versammelt verschiedene Persönlichkeiten der Geschichte und Zeit, die Frieden schaffen konnten oder es nur wollten oder gar verhinderten. Die Krakauer Künstlerin Anna Malik wurde für ihre kreativen Arbeiten beim jährlichen Krakauer Szopka Wettbewerb schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. In dieser Auftragsarbeit für Ulrich Frey stellte sie mit ihrer Tochter Rozalia ihren Ideenreichtum erneut unter Beweis. Das Weihnachtsgeschehen, umrahmt von zahlreichen Engeln, findet der Betrachter in der „Bel Etage“ der für die Krakauer Krippenkunst so typischen burgähnlichen Szopka. Während im Parterre Frederic Chopin am Flügel für Präsident Lech Kaczynski und seine Frau, die beide bei der Flugzeugtragödie in Smolensk gestorben sind, spielt. Auf dem Weg zur Krippe sind auch Bronislaw Komorowski (Präsident) als Herr Twardowski, Stanislaw Kracik und Jacek Majchrowski (Präsidenten der Stadt Krakau) als Krakauer in Landestracht, Jaroslaw Kaczynski und Zbigniew Ziobro (Politiker der konservativen Partei) als Hirten und Jerzy Buzek (Präsident des Europäischen Parlaments), Barack Obama und Wladimir Putin als Drei Könige. Mitten unter ihnen entdeckt der Betrachter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Für viele Zeitgenossen sind Papst Benedikt XVI., der Dalai Lama, Mahatma Gandhi, Mutter Teresa und Nelson Mandela „Lichtgestalten“, die wegweisende Akzente in der Friedensbewegung setz(t)en. Sie alle hat die Frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers zutiefst bewegt.

Zwei weitere Krippen in der mittleren Seitenkapelle auf der rechten Seite der Basilika, eine von Uli Frey als „Bekehrungskrippe“ bezeichnete Gruppe sowie eine Krippe zum Thema „Arbeitslosigkeit“ bringen nochmals besonders die stets herausfordernde und aktuelle Botschaft von Weihnachten zum Ausdruck.

Bei den Krippen liegen auch ausführlichere Informationen auf, denn „Krippenschauen“ soll nicht im Vorbeigehen geschehen, sondern braucht Zeit und Muße – aber genau dafür ist ja die Adventszeit da. Die Krippen können täglich zwischen 7 und 18 Uhr besichtigt werden, außer zu den Gottesdienstzeiten.

 

Text: Thomas Vogl
Bilder: Thomas Vogl