Papst Paulus VI
Zur andauernden Erinnerung an das Ereignis
Wer über die Natur und den eigentlichen Charakter der Heiligen-Verehrung nachdenkt, wird leicht einsehen, dass jene besonders aus zwei Gründen von der Kirche eben diesen gewährt wird. Von diesen ist der eine, dass durch eine solche Ehre, und zwar sehr umfassende, die Kirche als Mutter der Heiligen nicht nur sich anstrengt die Heilligen zu ehren, sondern auch den höchsten Willen Gottes, durch dessen Gnade und Wohltat jene blühten und mit dem sie vertrauten Umgang hatten. Der zweite Grund ist, dass die Menschen, wenn sie, nachdem sie durch die Verlockungen der Laster zum Bösen gerafft worden sind, die Tugend der Heiligen betrachten, dann umso leichter von den guten Beispielen und herausragenden Taten der Heiligen ergriffen werden. Durch diese Argumente bewegt, hat die Kirche immer mit der geschuldeten Verehrung die Gotteshäuser hochgeachtet, welche durch die Reliquien der Heiligen herausragend sind. Unter diese muss aber verdienter Weise gezählt werden das Gotteshaus der Pfarrei Waldsassen in der Diözese Regensburg. Es ist nämlich im Jahr 1133 grundgelegt, von den Zisterziensern benützt, immer den römischen Bischöfen / den Päpsten/ teuer gewesen. Deswegen verliehen sie freigebig viele Privilegien und gaben ihm auch die Körper von zehn Heiligen und andere Reliquien zum Geschenk. Durch diese glänzte und glänzt bis zum heutigen Tag jener heilige Raum. Aber jenes Gotteshaus ist zwischen dem Jahr 1684 und dem Jahr 1704 von neuem errichtet worden. Es hat eine solche Großartigkeit und solchen Glanz, dass es für eines der größten und religiösesten Gotteshäuser von ganzem Süddeutschland gehalten werden muss. Aber, was das wichtigste ist, das Gotteshaus von Waldsassen nährt, wie eine durch alle Tage entbrennende Flamme, die Frömmigkeit, weil vieles begonnen worden ist, was dort unternommen wird um in den Herzen den christlichen Glauben zu steigern, und was die Völker von allen Seiten anzieht, gleichsam in eine Stadt, die auf dem Berge liegt. (Mt.5,14) Da also der ehrwürdige Bruder Rudolf Graber, Bischof von Regensburg, in seinem und dem Namen des ganzes Klerus´ und Volkes der Diözese gebeten hat, dass dieses Gotteshaus mit dem Titel Basilica Minor geehrt wird, und die heilige Kongregation für die Verehrung Gottes, entsprechend der von Uns geschaffenen Möglichkeiten, entschieden hat, dass den vorgebrachten Bitten entsprochen werden muss, bekräftigen Wir diese Meinung und erlauben Wir sogar sehr gerne, dass die Pfarrkirche Johannes der Täufer, welche im Gebiet von Waldsassen gelegen ist, mit dem Titel und der Ehre Basilica Minor ausgezeichnet wird, mit allen Rechten und den gebührenden liturgischen Begünstigungen, wobei dennoch beachtet wird, was entsprechend dem Dekret „Über den Titel Basilica Minor“, das am 5. Juni 1968 veröffentlich worden ist, beachtet werden muss. Wir wollen auch, dass das, was Wir durch dieses Schreiben entschieden haben, ganz wirksam ist und seine Wirkungen hat, da nichts Entgegengesetztes dem entgegensteht.
Gegeben im Castel Gandolfo in der Nähe von Rom,
unter dem Fischerring,
am 15. September im Jahr des Herrn 1969,
im siebten Jahr unseres Pontifikats.