Jubelkommunion am Weißen Sonntag

Traditionell am Weißen Sonntag lädt die Pfarrei Waldsassen zur Feier der Jubelkommunion ein. „Es sind nicht viele, aber die die da sind, tragen ihren Dank im Herzen zu Gott, das sie ihre Jubelkommunion heute feiern dürfen“, begrüßte Stadtpfarrer Thomas Vogl die anwesenden Jubilare.

Die reservierten Bänke in den vorderen Reihen schienen zunächst leer zu sein, doch am Ende zeigte sich beim Gruppenfoto doch, dass viele der Einladung gefolgt sind. Besonderer Gruß galt Monika und Reinhold Müller aus Rothmühle. Reinhold Müller konnte auf den Tag genau sein 73-jähriges Kommunionjubiläum feiern, und zeitgleich feiert das Paar auch ihre diamantene Hochzeit. Kurt Heinzl durfte sein 80-jähriges Kommunionjubiläum feiern.

Es gibt so viele Wege zu Gott wie es Menschen gibt“ zitierte Pfarrer Vogl Josef Ratzinger. Das heutige Evangelium bietet und drei Wege an um den Glauben an den Auferstanden zu bekennen, führte Pfarrer Thomas Vogl in seiner Predigt aus.

Der erste Weg zum Glauben an den Auferstanden geht über den Frieden, der nicht nur aktuell, sondern immer, der Wichtigste ist“, erläuterte Pfarrer Vogl auch in Hinblick darauf, das der russische Präsident nicht einmal am Osterfest der orthodoxen Christen die Waffen ruhen lässt. „Es ist widerlich wenn ein Vertreter der Kirche seinen Mund nicht aufbringt, wenn er sich unter die Macht eines Präsidenten beugt“, zeigte sich Vogl enttäuscht, das der Patriarch der russischen orthodoxen Kirche nicht die Bitte bekräftigt, das die Menschen in Russland und der Ukraine in Frieden Ostern feiern dürfen. Der zweite Weg ist der Weg des Apostel Thomas – des Zweifels und der Skepsis. „Auch das ist ein Weg, weil es ein fragender, ein suchender ist. Im Zweifel Suchende und Fragende bleiben – auch so kann man zum Glauben finden“, so Pfarrer Vogl mit der Botschaft, dass der Auferstandene diese Zweifel und Fragen auch zulässt und uns alle ernst nimmt. Mit dem dritten Weg hat Pfarrer Thomas Vogl die Brücke zu den Kommunion-Jubilaren gespannt. „Im Wort Kommunion steckt Gemeinschaft. Als Kirche sind wir die Gemeinschaft der Glaubenden und als Einzelne brauchen wir auch diese Gemeinschaft“.

Wir wissen um die Dynamik und Bewegung zu den Kirchenaustritten und sind wenig überrascht. Aber was ich nicht mehr lesen kann sind wenig erleuchtete Kommentare“, nahm Pfarrer Vogl auch Bezug auf die aktuelle Berichterstattung am Samstag in „Der Neue Tag“. Die immer gleichen Argumente – die Kirche befände sich noch im Mittelalter und schließlich der Höhepunkt, das „ausgelutschte und ausgeleierte“ Argument, das es schon gar nicht mehr spannend ist: „man brauche die Kirche nicht, weil man auch zu Hause beten könne“. Deutlich erhob Pfarrer Vogl die Stimme und sagte „Natürlich kann man zu Hause beten – man soll es sogar. Man kann zu Hause auch alleine ein Bier trinken, alleine im Garten Fußballspielen, alleine Fernsehschauen – aber letztendlich macht alles mehr Sinn und Spaß wenn ich es in der Gemeinschaft mache“, machte Vogl deutlich.

Wer behaupte, dass die Kirche im Mittelalter verharre, habe längst keinen Kontakt mehr zur Kirche, die Kirche habe viele Wandlungen vollzogen und sei in der Moderne angekommen. „Die Kirche befindet sich nicht mehr im Mittelalter, sie macht die Türen weit auf und begegnet den Menschen mit Respekt und Ernsthaftigkeit“, so Vogl über die Kirche, die eine Gemeinschaft ist, in der die Menschen Platz finden. Die Gläubigen sollen sich das auch nicht madig machen lassen.

Die Gestaltung des Gottesdienstes hat der Männergesangsverein übernommen. Im Anschluss an den Gottesdienst wäre noch ein Standkonzert des Männergesangverein im Rahmen des Kirchenkaffee von KDFB/Vita für die Jubilare geplant gewesen. Leider blieb es witterungsbedingt nur beim gemeinsamen Kaffee im Durchgang zum Pfarrgarten.

 

Text & Bilder:
Markus Scharnagl