Beim festlichen Patroziniumsgottesdienst am Fest Mariä Himmelfahrt nahmen die Pfarrgemeinde, Kloster und Stadt Abschied von Pfarrvikar Dr. Timon Odeny, der nach zwei Jahren nun in eine neue Pfarreiengemeinschaft nach Kösching bei Ingolstadt wechselt.
In seiner Predigt schlug der Stadtpfarrer zunächst ernste Töne an, denn er müsse mit dem Pfarrvikar schimpfen, was ja bei einem Abschied eher ungewöhnlich sei. Als er den Grund nannte, wurde bereits deutlich, dass dies humorvoll gemeint war, da Timon nie mit der Gemeinde beim Gottesdienst getanzt hatte. Bei Geburtstagsbesuchen tat er das immer wieder einmal mit den Jubilaren und Gästen. Das Thema „Tanz“ war daher auch Mittelpunkt der Predigt zum Festtag, ausgehend vom bekannten Zitat des Hl. Augustinus, der einmal in einem „Lob auf den Tanz“ sagte, „Mensch, lerne tanzen, denn sonst wissen die Engel im Himmel mit dir nichts anzufangen.“
Da ja das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel und auch die barocke Basilika diesen Blick in den Himmel schenken, sollte das Tanzen wie eine Einübung und Vorbereitung auf den Himmel sein. Spuren des Tanzens, „das eine beschwingte Seele, den befreiten, schwingenden Menschen im Gleichgewicht aller Kräfte fordert und fördert“, wie der Hl. Augustinus sagte, machte Stadtpfarrer Vogl auch im Evangelium des Festtages aus, wenn von Maria erzählt wird, wie sie „eilends“ zu ihrer Verwandten Elisabeth lief und das Kind im Mutterleib von Elisabeth vor Freude hüpfte, da dieses den kommenden Messias im Schoß Mariens erkannte. „Da aber alle Theorie und spirituelle Deutung des Tanzes letztlich grau bleibt, ist es besser, tatsächlich zu tanzen.“ Und so forderte Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl den scheidenden Pfarrvikar auf, mit der Gemeinde nun zu tanzen. Dieser führte kurz ein und mit beschwingter afrikanischer Musik verwandelte sich die Basilika in einen himmlischen Tanzsaal mit frohen, schwingenden und begeisterten Gläubigen.
Nach der traditionellen Segnung der Kräuterbuschen folgten nach dem Gottesdienst, der von den Waldsassener Blechbläsern und Kirchenmusikdirektor Andreas Sagstetter an der Orgel meisterhaft gestaltet wurde, die Grußworte zum Abschied.
Pfarrgemeinderatssprecherin Sabine Ernstberger, die zusammen mit Andreas Grillmeier das Vater unser-Gebet, in einer besonderen Holzarbeit gestaltet, als Geschenk überreichte, meinte zu Pfarrvikar Dr. Odeny, dass er aus gutem Holz geschnitzt sei. So dankte sie für alle Dienste und seine Seelsorge, der er mit seinen Gaben und auf seine Weise für die Pfarreiengemeinschaft eingebracht hatte. Mit Erinnerungen an das Kloster und die Stadt nahmen Frau Äbtissin Laetitia Fech, zusammen mit Priorin Sr. Sophia, und 1. Bürgermeister Bernd Sommer Abschied und dankten für alle Begegnungen und das gute Miteinander. Für die Zukunft wünschten sie Gottes Segen und hoffentlich auch ein Wiedersehen.
Pfarrvikar Dr. Odeny dankte in seinen Abschiedsworten allen, die ihn begleitet und unterstützt haben. Es war für ihn eine große Freude und Ehre mit der Pfarrgemeinde in Waldsassen und Münchenreuth für das Reich Gottes zu arbeiten. Seinen Dank verband er zum Schluss mit seinem persönlichen Segen für alle.
Es hieß aber an diesem Tag, noch einen weiteren Abschied vorzunehmen. Stadtpfarrer Dr. Vogl nutzte den Festtag, um offiziell auch der langjährigen Pfarrsekrektärin, Frau Sieglinde Pfeil, ein von Herzen kommendes Vergelt’s Gott für ihre stets zuverlässigen Dienste im Pfarrbüro zu sagen. 20 Jahre lang war sie für viele Menschen aus der Pfarrei, aber auch für viele Besucherinnen und Besucher der Basilika der erste Kontakt, das „Gesicht“, die Stimme“, die „Visitenkarte“ der Pfarrei. Der Ruhestand ist wirklich wohlverdient. Diesen soll sie zusammen mit ihrem Mann daheim und auf Reisen, die sie gerne unternehmen, genießen. Als ein kleines Zeichen des Dankes überreichte der Stadtpfarrer einen Gutschein für Blumen und das passende Gefäß dazu aus der Glashütte Lamberts.
Den Gruß- und Abschiedsworten folgte ein Stehempfang im Pfarrgarten, der vom Pfarrgemeinderat vorbereitet war. Dabei konnten noch viele persönlich zu Pfarrvikar Dr. Odeny „Vergelt’s Gott“ und „Auf Wiedersehen“ sagen.
Text: Stadtpfarrer Dr. Thomas Vogl
Bilder: Monika Demmer