Regensburger Sonntagsbibel in der Praxis

Einen herausragenden Abend zu einem besonderen Buch durften die Teilnehmer bei der Einführung in die Regensburger Sonntagsbibel (RSB) erleben, zu der Katholische Erwachsenenbildung (KEB) Tirschenreuth und Pfarrei Waldsassen eingeladen hatten. Stadtpfarrer Thomas Vogl begrüßte mit dem Projektleiter der RSB sozusagen den „Geburtshelfer“ dieses Werkes.

„Nimm und lies!“ – mit dieser Aufforderung zeigte Referent Wolfgang Stöckl seine Anliegen auf: Er möchte Lust machen dieses Buch zu nutzen und regelmäßig in diesem einzigartigen Schatz zu lesen. Zudem soll dieser Abend Hilfestellung bei der Anwendung sein. Aus welcher Hoffnung wir als Christen leben dürfen, mache schon das Schmetterlingsreliquiar auf dem Umschlag deutlich: aus der Hoffnung auf die Auferstehung. Es stammt aus der Zeit um 1310/1320 und wurde 1991 bei der Restaurierung eines gotischen Holzkreuzes in Regensburg entdeckt. Seit dem frühen Christentum war der Schmetterling Sinnbild der Verwandlung vom Tod zum Leben.

Die Regensburger Sonntagsbibel setzt die Tradition des christlichen Hausbuches fort. Vorbilder sind die „Katholische Handpostille“ des Prämontratenserchorherrn Leonhard Goffiné (1648-1719) und die Sonntagsbibel des Bischofs von Bozen-Brixen Wilhelm Egger von 1992. Von Herbst 2014 bis Herbst 2017 stellte sich ein ganzes Team den Herausforderungen, für die RSB das jeweils passende Bild und die passenden Texte von Joseph Ratzinger / Benedikt VI. zu finden sowie den revidierten Text der Einheitsübersetzung in Sprechzeilen zu bringen.

Gegliedert ist die Regensburger Sonntagsbibel in die Lesejahre A (Matthäus), B (Markus) und C (Lukas) jeweils mit dem Weihnachts- und Osterfestkreis und den Sonntagen im Jahreskreis. Das Johannesevangelium bestimmt die Fasten- und Osterzeit. Feste mit gleichbleibendem kalendarischen Datum stehen am Schluss des Buches. Das aktuelle Lesejahr ( zur Zeit B) und der entsprechende Sonntag lässt sich jeweils im Pfarrbrief oder Internet unter www.erzabtei-beuron.de nachlesen.

Die einzelnen Tage sind in fünf Schritte gegliedert: Beten des Tagesgebets, Lesen der Bibeltexte, Schauen in der Bildbetrachtung anhand von Kunstwerken aus dem ganzen Bistum, Nachdenken über die Impulse von Weihbischof Dr. Josef Graf, Betrachten der Texte von Joseph Ratzinger / Benedikt VI. Besonderes Interesse fanden natürlich die Bilder in der Regensburger Sonntagsbibel aus dem Landkreis Tirschenreuth. Vertreten sind neben dem geschändeten Heiland aus der Basilika Waldsassen noch Werke aus der Kappl zur Heiligsten Dreifaltigkeit (Pfarrei Münchenreuth), der St.-Elisabeth-Kapelle (Pfarrei Bärnau), dem Salesianum Fockenfeld und der Totentanzkapelle in Wondreb.

Ganz praktisch konnten die Teilnehmer dies mit den mitgebrachten Regensburger Sonntagsbibeln ausprobieren und umsetzen. Wolfgang Stöckl beantworte gerne die regen Nachfragen und motivierte durch seine erfrischenden und fundierten Ausführungen, dieses besondere Buch in Bibelgruppen, Hauskreisen und auch privat für den Lebens- und Glaubensalltag regelmäßig zur Hand zu nehmen. Dafür dankte ihm Hans Stelzl von der KEB Tirschenreuth mit einem guten Tropfen und einem herzlichen „Vergelt´s Gott“. Ein zweiter Einführungsabend findet am Mi, 27. Juni um 19 Uhr im Kolpinghaus Erbendorf statt.